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1. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 59

1874 - Hadersleben : Westphalen
Die Unterhandlungen führten zum Tilsiter Frieden, in welchem Preußen fast die Hälfte aller seiner Länder einbüßte (1807). Außer Danzig, welches zu einem Freistaat erhoben, und außer den polnischen Besitzungen, welche als Großherzogthum Warschau dem Könige von Sachsen verliehen wurden, verlor Preußen alle Länder zwischen der Elbe und dem Rhein. Ueberdies mußte Friedrich Wilhelm sich zur Zahlung einer ungeheuren Kriegsentschädigung verpflichten. Der König aber und seine treffliche Gemahlin, die Königin Luise, begegneten dem rachsüchtigen Napoleon auch tit ihrem Unglück mit edlem Stolz. Aus den Preußen abgenommenen Ländern und aus den Besitzungen einiger der benachbarten Fürsten bildete Napoleon das s. g. Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel und gab es seinem Bruder I e r o m e Bonaparte. 48. Die Königin Luise. Friedrich Wilhelm's Iii. Gemahlin, die Mutter unseres jetzigen Königs und Kaisers Wilhelm, Königin Luise, war die Tochter des Herzogs von Mecklenburg-Strelitz. Im Jahre 1793 lernte Friedrich Wilhelm, damals noch Kronprinz, die Prinzessin Luise zu Frankfurt a. M. kennen. Er hatte das Glück, das Herz der Prinzessin zu gewinnen und die Zustimmung der fürstlichen Eltern zu erlangen. Noch vor Jahresschluß, am heiligen Abende, ward sie seine Gemahlin. Unter unendlichem Jubel zog sie in Berlin ein. Bald erkannte das Volk die Herzensgüte der jungen Fürstin, die im echten, frommen, deutschen Sinne ihrem Volke eine Landesmutter gewesen ist. Ihre natürliche Leutseligkeit machte ihr Benehmen gegen Jeden, gleichviel ob Hoch oder Niedrig, stets freundlich und ungezwungen. Diefe Leutseligkeit und ein umfassendes Wohlthun sicherten ihr die begeisterte Liebe des Volkes bis zu ihrem Tode. Ant liebsten wohnte sie mit ihrem Gemahle zu Paretz, einem Gute bei Potsdam, und hier hat das hohe Paar auch die gemüthlichsten Tage verlebt. Hier ließ der König sich am liebsten als „den Schulzen von Paretz" ansehen, und seine Gemahlin gefiel sich als »gnädige Frau von Paretz." Bei dem Erntefest begab die königliche Frau sich unter die jungen Bauersleute, tanzte vergnügt mit und verkehrte überhaupt bei Dorffesteu fröhlich mit ihnen. Die Dorfjugend umringte sie, wenn sie an die Buden ging, kleine Geschenke einzukaufen für die Kinder, die hinter ihr herschrieen: „Mir auch was, Frau Königin!" — General von Köckeritz, der tägliche Tischgast, entfernte sich immer gleich nach Tische; sie forschte nach der Ursache und hatte es bald herausgebracht. Als er am folgenden Mittag wieder gehen wollte, kam sie ihm mit einer gestopften Pfeife und einem brennenden Fidibus entgegen und sprach: »Heute, lieber Köckeritz, sollen Sie mir nicht entschlüpfen." Köckeritz mußte sein Pfeifchen bei ihnen rauchen. Nach der unglücklichen Schlacht bei Jena mußte die Königin mit ihren Kindern eiligst nach Ostpreußen abreisen. Mit Würde trat sie dem französischen

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 663

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 237. Österreich und Italien. 663 Familienverbindung befestigt, indem Viktor Emmanuel Ii. seine Tochter Klotilde dem Prinzen Napoleon Bonaparte, einem Vetter des Kaisers, in die Ehe gab. Bei dieser Gelegenheit wurde ein Familienpakt aufgesetzt, kraft dessen Savoyen und Nizza an Frankreich abgetreten werden sollten, wenn „Sardinien in den Besitz der Lombardei gelange. Ohne daß Österreich den Zweck und die Absicht kauute, rüstete Sardinien, und Frankreich häufte ungeheures Kriegsmaterial in Toulon und Marseille zusammen. 659) Österreich, welches dadurch genötigt war, seine Armee ebenfalls in Kriegsbereitschaft zu halten und für dieselbe täglich eine Million Gulden auszugeben, verlangte von Sardinien die Herabsetzung des Heeres ans den Friedensfuß und Entlassung der Freiwilligen. Da Sardinien dies verweigerte, mußte Österreich selbst zur Aktion schreiten, wenn es nicht die Kräfte des Reiches mit nutzlosem Zuwarten verschleudern wollte. Der Kaiser Franz Joseph erließ deshalb ein Manifest, in dem er die Ursachen angab, die ihn nötigten, zum dritteumale gegen Sardinien die Waffen zu ergreifen. Die österreichische Armee in der Lombardei überschritt die Grenze und rückte in Piemont ein. Nun aber erklärte Napoleon, der bereits 200 000 Mann an der Grenze gesammelt hatte, er sei in der Person seines Alliierten selbst angegriffen, und begab sich mit einer Armee nach Piemont ans den Kriegsschauplatz. Nachdem der österreichische Feldherr Gynlai bei Montebello, an der Sesia und in der Schlacht bei Magenta4.Iu»i geschlagen worden, übernahm der Kaiser Franz Joseph selbst 1859‘ das Kommando. Allein bei Solferino verloren die Österreicher 24., den Franzosen gegenüber, während sie den Sardiniern E. gegenüber siegten. Sie zogen sich in das Festungsviereck zurück, und Napoleon, der zwar gesiegt, aber auch große Verluste erlitten hatte, leitete eine persönliche Zusammenkunft in Villa-franca mit Kaiser Franz Joseph ein. Bei dieser Zusammenkunft wurden Friedenspräliminarien aufgestellt, auf deren Grund ^-Rohm der Friede von Zürich zustande kam. __ der 660) Beim Ausbruch des italienischen Krieges sah sich Öfter- bj<' reich genötigt, seine Truppen zusammenzuziehen, und konnte den Fürsten von Parma, Modena und Toskana keine Hilfe gewähren. Die Einwohner dieser Länder verlangten aber Anschluß an Sardinien, und die Fürsten sahen sich genötigt, ihre Staaten zu verlassen. Im Frieden von Zürich wurde nun stimuliert, daß Österreich die Lombardei mit Ausnahme von Mantua und Peschiera an Frankreich abzutreten habe, welches dieselbe Sardinien übergeben werde. Die Rechte der vertriebenen

3. Teil 2 - S. 142

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Im September 1808 machte König Jerome von Westfalen eine Reise durch die westfälischen Städte Paderborn, Bielefeld, Osnabrück und Minden. Hierbei hielt er sich 12 Stunden in Bielefeld auf, be- besuchte einzelne Kaufleute und machte Einkäufe iu Leiuen und Damast. Die große Menge der Bürgerschaft wollte von dem sittenlosen König wenig wissen und haßte die wenigen Schmeichler. Die für den Abend befohlene festliche Beleuchtung der Stadt war sehr kläglich. Der da- malige Syndikus Hoffbauer, ein königstreuer Preuße, mußte auch mit- machen, wenn er nicht gefangen gesetzt werden wollte. Mit nur einem Talglicht erleuchtete er eiu vor seinem Hause angebrachtes, durch- scheinendes Bild, das die Inschrift trug: Die Größe gibt sich selbst ihr Licht, Bedarf der vielen Lichter nicht, Drum leucht ich auch so wenig Für meinen großen König. Jubelnd stand die große Schar der prenßentrenen Bielefelder davor. Ernst Moritz Arndt erzählt von der Zeit der französischen Fremd- Herrschaft in seinen „Denknissen eines Deutschen oder Fahrten des Alten im Bart": „Nun sollt ihr noch ein Lied hören, was sonst die preußischen Baueru in Westfalen von ihrem Gelben sd. i. König Jerome in Kassel) singen, wenn sie unter sich sind: „Hopp Marjauicheu, hopp Marjanichen, laß die Püppcheu tanzen; erst hatten wir einen guten König; nun hab'n wir 'nen lumpigen Franzen! Hopp Marjauicheu, hopp Marjanichen, laß die Püppchen tanzen; der Packenträger von Korsika wird König von Westfalia!" Die Zeit der Befreiungskriege. Der Brand von Moskau und der Untergang der großen napoleonifchen Armee bedeuteten Napoleons Niedergang. Zwar folgten erst neue Bedrückungen; denn durch das Ausschreiben einer Kriegssteuer und durch neue Aushebuugeu hoffte der gewaltige Korse den Sieg wieder an seine Fahnen zu fesseln. Als Napoleons Macht in der Völkerschlacht bei Leipzig gebrochen war, wurde die unter dein Kronprinzen von Schweden, dem srüheren französischen Marschall Bernadotte, stehende Nordarmee geteilt. Bülow, der Sieger von Dennewitz, dessen Namen nnsre 55. führen, rückte in Westfalen ein. Vor ihm her schwärmten die Kosaken 'ans ihren flinken Pferden. Am Vormittag des 3. November 1813 kamen die ersten Kosaken, 18 Mann, unter dem russischen General Eostnikow in Bielefeld an; abends er-

4. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in mittleren Schulen, insbesondere für Militäranwärter- und Kapitulantenschulen - S. 150

1915 - Breslau : Hirt
150 H. Brandenburgisch-preußische Geschichte. wir ritten nun wieder über Thlum, um zu versuchen, in f)orenoroes Nachtquartier zu finden, aber die in Königinfyof gebliebene Bagage konnte nicht vor morgen früh eintreffen. Nach vielen Irrgängen, wobei alle Greuel des Schlachtfeldes uns bis in die Dunkelheit hinein verfolgten, erreichten wir obengenannten Ort, der bereits 3000 österreichische Gefangene beherbergte. Wir richteten uns in einem völlig leeren Hause in Horenowes ohne Möbel ein mit Streu und dergleichen, und nachdem wir den ganzen Tag über nur von Brot und Kognak gelebt hatten, nährten wir uns am Abend auch nur von einem zufällig gekauften Ittarketenberfommifzbrot. H)ir hatten von morgens 8 bis abends %9 Uhr zu Pferde gesessen, schliefen also trotz der fabelhaften Herberge gut — sofern die Aufregungen eines solchen Ereignisses einen in Ruhe lassen konnten. Unsere armen Pferde hatten wir weder füttern noch tränken können. Wo ich Bagagewagen begegnete, raufte ich heu aus und gab es meinem treuen Tairn-Gorum aus der Hand zu fressen. Der Zuchs hatte mir heute wieder vortreffliche Dienste geleistet. Ich fühlte, daß heute für Preußen einer der bedeutungsvollsten Tage eingetreten war, und bat Gott, den König und seine Räte zu erleuchten, damit auch die richtigen Kolgen für Preußens und Deutschlands heil und Zukunft daraus erwüchsen." e) Der Krieg gegen die Bunöestruppen. Zur Bekämpfung der Bunöestruppen hatten die Preußen die Mainarmee unter General Vogel von Zalckenstein gebildet. Nach der Entwaffnung der Hannoveraner rückte sie, dem plane Znoltkes entsprechend, über Zulda nach Schweinfurt, verhinderte die Vereinigung der Hessen und Bayern vor allem durch die Tapferkeit der westfälischen Regimenter unter der vorzüglichen $ührung des Generals von Goeben und schlug die Bayern beikis -singen, von Goeben erstürmte flschaffenburg gegen die Hessen und eine österreichische Brigade, drängte die Bunöestruppen über den Ittain und den Odenwald zurück und nahm Hanau und Frankfurt a. Nt. Vogel von Zalckenstein wuröe zum Statthalter von Böhmen ernannt, und von Ntanteuffel erhielt Den Oberbefehl über die Ztiainarmee. Er schlug die Württem-berger bei Tauberbischofsheim und rückte bis Nürnberg vor. Da wuröe zu N i -kolsburg ein Waffen st ill st anö geschlossen. f) $rieöe. Die Hauptarmee war bis gegen Wien vorgeörungen; Österreich hatte venetien geräumt, aber Italien in der Seeschlacht bei Lissa besiegt. Da kam nach Napoleons Einmischung durch die kluge Zurückhaltung Bismarcks und sein rasches hanöeln der $rieöen zu Wien zustanöe. Preußen erhielt: das Königreich Hannover, das Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum Nassau, Frankfurt a. Ni., von Bayern öert Kreis Grb, von Hessen-Darmstaöt den Kreis Bieöen-topf und Hessen-Homburg sowie Schleswig-Holstein, im ganzen 73000 qkm mit 41 ^ Ntüitonert Einwohnern. Die östlichen und westlichen Provinzen waren nun verbunöen und eine Küstenstellung an beiöert deutschen Nteeren erreicht, was schon der Große Kurfürst und $rieörich Wilhelm Iii. erstrebt hatten. Die süddeutschen Staaten schlossen einige Monate später ein Schutz- und Trutzbündnis mit Preußen und stellten ihre Truppen für den Kriegsfall unter den Oberbefehl des Königs Wilhelm. Österreich fchieö aus dem Deutschen Bunöe aus und zahlte 60 Mill. Niark Kriegskosten. Eine £anöabtretung wuröe von Österreich nicht verlangt, weil Bismarck mit ihm gut $reunö rveröen und es vor allem nicht Frankreich in die flrme treiben wollte. So war die Einigung unter Preußens Führung erreicht trotz Napoleons Wühlarbeit.

5. Das Deutsche Reich - S. 122

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 122 — die Bettstelle, in der Schiller starb. Neben ihr bemerken wir ein Tischchen; es trägt Schillers Dose und seine Mundtasse. Unter dem Fenster, und zwar mit der Langseite nach der Mitte des Zimmers ge- richtet, hat der Arbeitstisch des Dichters Aufstellung gesuuden. Er ist mit einer kurbelartigen Vorrichtung versehen, die Schiller selbst erfuuden hat, um das daraus befindliche Schreibpult höher oder tiefer zu stellen. Aus dem Tische liegen Haarlocken von Goethe und Schiller und zwei Briese von Schillers Hand. (Nach Prof. August Such.) Zusammenfassung: Die Thüringischen Staaten. Das Gebiet, welches sich zwischen Thüringer Wald und Harz, Werra und Elster ausbreitet, führt den Namen Thüringen. Thüringen ist ähnlich wie das benachbarte Sachsen reich an landschaft- lichen Schönheiten. Den Thüringer Wald schmücken herrliche Wälder, aus- sichtsreiche Berge (Jnselsberg) und altertümliche Burgen, die Bedeutsames zu kün- den wissen aus vergangener Zeit. (Wartbnrg, Feste Kobnrg!) Das Saaletal hat freundliche Weingelände und waldbedeckte Uferhöhen, von denen Ruinen (Rudelsburg!) niedergrüßen. Vom Kyffhänsergebirge schaut jenes großartige Denkmal herab, welches die Erinnerung wacherhalten hilft an Deutschlands große Zeit. — Thüringen ist teilweise sehr fruchtbar. Besonders gesegnet ist die Goldene Aue (das Tal der Helme) und das Tal der Pleiße. Die Pleiße durchfließt das reiche Alten- burger Land, wo das Sprichwort gilt: „Mer hunn's ja, mer kuun's ja". — Weiter hat Thüringen auch Bodenschätze aufzuweisen. Der Boden spendet Eisen, Kohle, Salz und Schiefer. Die Schieferbrüche bei Lehesten in Meiningen sind die größten Deutschlands. — Endlich hat Thüringen auch eine betriebsame Bevölkerung. Neben zahlreichen Schneidemühlen, Schmelzwerken, Glas- und Porzellanfabriken finden wir auch eine blühende Hausindustrie, die hauptsächlich Spielwaren und Holzgeräte erzeugt. (Sonneberg!) An dieser blühenden Landschaft haben zahlreiche Staaten Anteil, nämlich ein Königreich (Preußen), ein Großherzogtum (Sachsen-Weimar), drei Herzogtümer (Sachsen-Kobnrg-Gotha, Sachseu-Meiuingen, Sachsen-Altenburg) und vier Fürsten- tümer (Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Reuß j. L. und Renß ä. L.). In ihnen liegen Städte, die in der ganzen Welt bekannt sind, so Weimar, wo einst Schiller und Goethe lebten, Eisenach, wo sich die Wartburg erhebt, Jena mit seiner alten Universität, Gera mit der größten Färberei Europas. 6. Die kleineren Norddeutschen Vinnenstaaten. Schaumburg-Lippe, Lippe-Detmold, Waldeck, Braunschweig, Anhalt. 3td: Wir lernen heute die kleinen Staaten Norddeutsch- lauds kennen, die von preußischem Gebiete rings umschlossen sind. Welche Staaten zeigt uns die Karte? sbraunschweig, Anhalt, Lippe-Detmold, Schaumburg-Lippe, Waldeck.) Wir betrachten! I Das Herzogtum Braunfchweiq.

6. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 82

1889 - Leipzig : Freytag
82 Kaiser bei (Schlachten bei Zenta und Belgrad 15, 2 und 4), und fr den Spanischen Erbfolgekrieg versprach er ihm 10 000 Mann Hilfstruppen. Denn er strebte danach, in Preußen, wo er unabhngiger (souverner) Herzog war, die Knigskrone zu erlangen, wie Wilhelm von Oranien mit seiner Hilfe in England und Kurfürst August von Sachsen in Polen. Er wollte zu dem Besitze auch den Titel hinzufgen und seinen Nachkommen mit der Knigskrone eine stete Aneifernng zu hheren Leistungen in Krieg und Frieden hinterlassen. So erlaubte denn der Kaiser die Krnung; am 18. Jauuar 1701 .setzte Friedrich sich selbst und seiner Gemahlin Sophie Charlotte im Saale des kniglichen Schlosses zu Knigsberg unter Kanonen-donner und Glockengelute die Knigskrone auf und empfing von zwei neu ernannten Bischfen in der Schlo-kirche die Salbung. An Volk und Arme wurden reichliche Spenden von Speisen, Getrnken und Geld verab-reicht; drei Monate lang folgten prun-kende Feste. Schon am 17. Januar hatte der neue König den Schwarzen Adlerorden mit der Umschrift Suum cuique (= Jedem das Seine) gestiftet. Allmhlich wurde er als Friedrich I., König in Preußen" anerkannt; des Papstes heftige Einsprache, die bis 1'787 aufrecht erhalten wurde, hatte keine Wirkung. 2. König Friedrich I. (170113). Im Spanischen Erbfolgekriege (1701 bis 13 f. 15, 3) fochten 35 000 Brandenburger unter dem.frsten Leo-pold von Anhalt-Dessau in allen Hauptschlachten (Hchstedt 1704, Ramillies und Turin 1706, Oudenarde 1708, Malplaquet 1709) ruhmvoll mit. Daher bekam Preußen im Frieden von Utrecht (1713) die frhere spanische Provinz Obergeldern und Besttigung der von Oranien geerbten Herrschaften Mrs, Lingen, Neuschstel und Valengin. Durch Kauf hatte er von Sachsen Quedlinburg, Nordhausen und Amt Petersberg bei Halle erworben, von Solms-Braunfels aber die Graf-fchaft Tecklenburg. Um seine Hauptsttze, das Heer, auf 50000 Mann ohne die Miliz (Brgerwehr) zu bringen, mute er freilich viel aufwenden; auch kostete sein Hofstaat viel Geld. Daher war das Volk schwer besteuert. Aber er hat auch im Frieden Heilsames erstrebt und erwirkt. Viele aus Frankreich vertriebene Protestanten fanden in seinen Landen Aufnahme 33. Friedrich I. König von Preußen. <Nach Harper.)

7. Geschichte der Neuzeit - S. 219

1895 - Hannover : Manz & Lange
Napoleons Sturz. 219 Rücken gefährdete. Sie beschränkten sich jedoch darauf, eine Reiterabteilung zu seiner Beobachtung’ abzusenden, und rückten unbeirrt auf Paris zu. Nach der Erstürmung des Montmartre1) ergab sich die Stadt, und die Verbündeten hielten Tags darauf, am 31. März 1814, ihren glänzenden Einzug. Der Senat erklärte nach einem Entwurf Talleyrands Napoleon, der im Unglück sich fast von allen verlassen sah, mitsamt seinem Hause des Thrones für verlustig und berief Ludwigs Xvi. nächstältesten Bruder, den Grafen von Provence, als König Ludwig Xviii. auf den französischen Thron. Napoleon dankte ab. Er erhielt die Insel Elba als Fürstentum und ein bedeutendes Jahrgeld aus Frankreich angewiesen. Seine Gemahlin, die sich ohne Bedenken von ihm trennte, wurde mit Parma und Piacenza bedacht. C. Der erste Pariser Friede. Am 30. Mai 1814 Unterzeichnete Ludwig Xviii., der zu Anfang des Monats unter unglaublichem Jubel der wetterwendischen Bevölkerung seinen Einzug in die Hauptstadt gehalten hatte, zu Paris den Frieden Frankreichs mit Russland, England, Österreich und Preussen. Die Bedingungen waren unerwartet milde für den unterlegenen Teil. Frankreich büsste nicht nur nichts von dem ein, was es in den Zeiten des Zerfalles des deutschen Reiches geraubt , sondern es gewann zu dem Besitz, den es vor Ausbruch des Revolutionskrieges gehabt hatte, noch ungefähr 8000^ Quadratkilometer (unter anderem Landau und Saarbrücken) hinzu. Im übrigen ward die Regelung der Geschicke Europas einem Kongress Vorbehalten, der alsbald in Wien zusammentreten sollte. Wie in Deutschland, Frankreich und Spanien, so kehrten auch in den meisten übrigen europäischen Staaten, die durch die Revolution und Napoleon Änderungen erfahren hatten, die früheren Herren2) zurück, und der frühere Stand der Dinge wurde, manchmal mit Beseitigung wohlthätiger Neuerungen3), wiederhergestellt (Restauration). Nur in Neapel hielt sich noch Mur at, der schon im Januar 1814 mit Österreich ein Bündnis geschlossen hatte. Als er aber im März 1815 den in Italien immer stärker sich regenden Drang nach nationaler J) Höhenzug nördlich von Paris. 2) Mit Ausnahme der mediatisierten. 3) So führte der Kurfürst von Hessen-Kassel wieder die Zopftracht (für Männer) ein; im Kirchenstaat wurde die von den Franzosen eingerichtete nächtliche Strassenbeleuchtung abgeschafft.

8. Kurs. I. u. II. für die Oberklassen gehobener Volksschulen und für die Unter- und Mittelstufe des Geschichtsunterrichts in Bürgerschulen - S. 69

1883 - Leipzig : Peter
69 Friedrich unterstützte seinem Versprechen gemäß den Kaiser Leopold in dem spanischen Erbsolgekriege. Als nämlich der König von Spanien, ein Sprosse des Hauses Habsburg, kinderlos gestorben war, nahm Ludwigs Xiv. Enkel Spanien in Besitz, während Leopold für seinen Sohn Karl die Erbfolge beanspruchte. Dies war die Veranlassung zu einem Kriege, der von 1701 — 1714 dauerte. In demselben zeichneten sich dte preußischen Truppen unter ihrem Felbherrn, dem Fürsten Leopold von Dessau, rühmlich aus, namentlich in der Schlacht bei Turin, in welcher der berühmte östreichische Oberfelbherr Prinz Eugen von Savoyen einen glänzenben Sieg über die Franzosen gewann. Preußen bekam für seine Teilnahme an dem Kriege Ober-Geldern (ein Teil des früheren Herzogtums Geldern). Außerdem vergrößerte sich der preußische Staat unter Friedrich I. noch um das Fürstentum Neufchatel in der Schweiz und einige deutsche Gebiete. § 40. Friedrich Wilhelm I. 1713 — 1740. Friedrich Wilhelm I., der einzige Sohn Friedrichs I., folgte seinem Vater im Jahre 1713 auf dem preußischen Königsthrone. Da er ein Feind alles Prunkes und der in Brandenburg herrschenden französischen Sitten und Moden war und nur auf das Notwendige und Nützliche sah, nahm er gleich nach seiner Thronbesteigung durchgreifende Veränderungen vor. Alle überflüssigen Beamten des Hofes und der Staatsverwaltung wurden entlassen, alle entbehrlichen Kostbarkeiten, welche sein Vater für die glanzvolle Hofhaltung mit schwerem Gelde angeschafft hatte, verkauft. Am Hofe führte er die größte Sparsamkeit und Einfachheit in allen Dingen und eine einfache bürgerliche Haushaltung ein. Er selbst ging allen als Muster in der Einfachheit, Mäßigkeit, Sparsamkeit und Orbnung voran. Vom Morgen bis zum Abenbe trug er bte blaue Solbatenuniform mü bett roten Aufschlägen^ alle feineren Genüsse waren von seiner Tafel verbannt. Den Küchenzettel revibierte er selbst uttb strich alles Überflüssige aus. Auch seine Vergnügungen waren von bet einfachsten Art. Am liebsten weilte er an den Abenben im sogenannten Tabakskollegium in Gesprächen mit den Ministern, Generälen und Gesaubten; alle mußten ba aus thö-nernen Pfeifen rauchen und Bier ans steinernen Krügen trinken. Zu seinen außerorbentlichen Vergnügungen gehörte die Jagb, welche er sehr liebte. Wie er selbst von früh bis spät unausgesetzt thätig war, so verlangte er auch von allen Beamten und den Bürgern angestrengten Fleiß. Trägheit und Nachlässigkeit würden unnachsichtig und hart bestraft; den Fleiß belohnte et trotz seiner an Geiz grenzenben Sparsamkeit reichlich. Et überwachte selbst alle Teile der Verwaltung und überzeugte sich butch Reisen im Lanbe von der Ausführung seiner Befehle. Sein Wille mußte aus das pünktlichste erfüllt werden; Widerspruch duldete er nie. Die größte Spar- 2166. 37. Friedrich Wilhelm I.

9. Die Freiheitskriege - S. 28

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
28 Ii- Der Krieg in Frankreich und das Ergebnis der Befreiungskriege für einen Scherz halten und schien den Gedanken in (Ernst gar nicht fassen zu können. Dann machte er die lächerlichsten Ausflüchte und hielt die preußischen Kommissäre von einem Tage zum andern hin. Bald war er unwohl oder nicht zu Hause, bald konnte er den Schlüssel nicht finden, bald fehlten die betreffenden Inventarien. Endlich riß den Preußen die Geduld, und der Leutnant Dieterici (später Geheimrat und Direktor des statistischen Bureaus in Berlin) erhielt den Huftrag, mit 16 Mann feiner uckermärkischen Kompagnie bei dem Baron von Denon die Exekution zu vollstrecken, Ais er eines schönen Morgens mit seinem kleinen Kommando einrückte, fand er nur die alte Haushälterin in der Wohnung. Eine ganze Reihe von bequemen (Entresolstuben war mit dem raffinierten Luxus eines reichen alten Junggesellen eingerichtet; man fand weiche Teppiche und noch weichere Sofas, goldene Spiegel und kostbare Stutzuhren, Ölgemälde und Kupferstiche, Majoliken und etruri-sche Vasen. Kinder, sagte Dieterici nach seiner humanen Art zu den rauhen Söhnen der märkischen Ebene, setzt eure Gewehre vorsichtig zusammen, macht es euch auf den Kanapees bequem, aber zerbrecht mir nichts! !T!ir ahnet, daß wir nicht lange hier bleiben werden. Darauf wurde der Haushälterin bedeutet, sie habe auf Kosten des Barons von Denon ein sehr gutes Diner und sehr guten wein für 16 Btann vom nächsten Traiteur zu besorgen. 3n dem großen eleganten Salon ward eine fröhliche Tafel aufgeschlagen, während noch der treffliche Thablis die Runde machte, schickte Denon die verlangten Schlüssel zu den Museen, und die Exekution ward zum Leidwesen der Exekutoren sofort aufgehoben. 8. Der zweite pariser Friede? Art. I. Die Grenzen Frankreichs bleiben so, wie sie im Jahre 1790 waren, bis auf die gegenwärtigen Abänderungen,2 wie sie in gegenwärtigem Artikel angegeben sind. Art. Ii. Die Festungen und Distrikte, die nach vorstehendem Artikel nicht mehr zum französischen Gebiet gehören sollen, werden in der im neunten Artikel der gegenwärtigen Traktate beigefügten Militärkonvention bestimmten Frist den verbündeten Mächten übergeben, und Se. Majestät der König von Frankreich leisten für Sich und Ihre (Erben und Nachfolger für ewige Zeiten auf Souveränität und (Eigentumsrecht 1 Förster Iii S. 1305. Der französ. Text bei (Bhillam), Diplomatisches Handbuch I S. 390. 8 Diese Abänderungen, wie sie in den Unterabteilungen a—e näher angegeben werden, sind in der Hauptsache folgende: Frankreich tritt die Festungen Philippeoille und Marienburg nebst dem Herzogtum Bouillon und einem Teil des früheren Bistums Lüttich an die Niederlande ab, Saarlouis an Preußen, Landau an Österreich, einen Teil von Sanoqen an Sardinien.

10. Geschichtsrepetitorium - S. 41

1885 - Groß-Lichterfelde : Deter
— 41 — 21. Sept. 1792 Frankreich eine einige, untheilbare Republik. Im Kriege gegen die I. Koalition (1792—97; Leopold Ii. von Oesterreich und Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen wollen die alte Ordnung in Frankreich wiederherstellen) erobert Dumouriez im Nov. 92 Belgien (welches aber die Oesterreicher im Mürz 93 zurückerobern). 21. Jan. 1793. Hinrichtung Ludwigs Xvi., in Folge deren England, Holland u. Spanien der I. Koalition beitreten. Juni 93—Juli 94 Schreckensherrschaft in Frankreich (Robespierre, Danton, Marat). 10. Okt. 93 Hinrichtung der Königin Marie Antoinette. Bald daraus werden alle religiösen Bekenntnisse abgeschafft und eine neue Zeitrechnung (vom 22. Sept. 93 ab) eingeführt. (Vendemiaire, Brumaire, Frimaire — Nivose, Pluviose, Bentose ■— Germinal, Floreal, Prairial ■— Messidor, Thermidor, Fruktidor.) Ende 93 sind Pichegru, Moreau, Jourdan siegreich in Belgien. Mai 94 Sieg der Preußen bei Kaiserslautern. Juli 94 Niederlage der Preußen bei Kaiserslautern. Im Winter 94 95 erobert Pichegru Holland, welches Republik wird, („batavische Rep." 1795—1806.) l i9o im Frieden zu Basel treten Preußen und Spanien von der Koalition zurück. (Preußen tritt gegen Entschüdigungsver-sprechungen das linke Rheinufer ab, Spanien seinen Antheil von St. Domingo.) 367. 1795—99. Ser Rath der 500 schlägt die Gesetze vor, der Rath der Alten bestätigt sie, 5 Direktoren haben die vollziehende Gewalt. 1790 Schlacht bei Mtllestrno (Bonaparte besiegt die Oesterr.). Schlacht bet Mondovi (Bonaparte besiegt die Piemontesen und zwingt den König von Sardinien zur Abtretung von Savoyen und Nizza. Schlacht bei Arkole (Bonaparte besiegt die Oesterreicher). 1*97. Bonaparte gründet die ligurische und die eisalpinische Republik. ^ Im Frieden zu Kampoformio tritt Oesterreich Belgien und bte Lombardei ab und erhält Venetien u. Dalmatien. 6
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